170 Jahre Gendarmerie -Sonderschau in Freistadt eröffnet

Am 18. September fand im Mühlviertler Schlossmuseum in Freistadt die Eröffnung der Sonderausstellung „170 Jahre Bundesgendarmerie“ im Mühlviertler Schlossmuseum statt. Aus Anlass des 170-jährigen Gründungstages der ehemaligen Gendarmerie, wurde diese umfangreiche Privatsammlung des Polizeibeamten der Landesverkehrsabteilung Oberösterreich, Gruppeninspektor Klaus Windischbauer, in einem wirklich hervorragend gestalteten Schauraum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und kann vom 19. September 2019 bis17. November 2019 besichtigt werden. Windsichbauer ist auch Mitglied des erst im Vorjahr eingerichteten Fachzirkels Traditionspflege und Exekutivgeschichte im Innenministerium. In der Schau sind fast alle Uniformen, Abzeichen, Einrichtungs- und Ausrüstungsgegenständen, Bilder, Verleihungsurkunden und weitere bedeutende Dokumente aus  der Korpsgeschichte ausgestellt. Darunter befinden sich auch Uniformen von Gendarmeriezentralkommandanten und anderen hochrangigen Gendarmerieoffizieren sowie jene des ehemaligen Gendarmeriepostenkommandanten von Schwanenstadt und späteren Gendarmeriemajors Johann Denkmair, eines der ersten Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes. Bei der Eröffnungsfeier am 18. September 2019 waren zahlreiche ehenmalige hohe und höchstrangige Offiziere der Bundesgendarmerie, angeführt von den letzten Zentralkommandanten Ministerialrat iR General a.D. Johann Seiser und General a.D.  Oskar Strohmaier, neben weiteren Ehrengästen anwesend. Die Begrüßung führte der Leiter des Fachzirkels MinRat Mag. Joachim Steinlechner durch und zeigte sich dabei erfreut, dass so viele Gäste und ehemalige Grauröcke der Einladung gefolgt waren. Über die Genese der Ausstellung berichtete Klaus Windsichbauer und bedankte sich auch für die vielen Leihgaben, ohne die diese Schau niemals zustande gekommen wäre. Besonders erfreulich, dass auch die einzigartige Kärntner k.u.k.Traditionsgendarmerie zu dieser Eröffnungsfeier – sogar mittels Dienstbefehl der LPD Kärnten – mit einer 7köpfigen Abordnung einberufen wurde. Die Gardisten in der schmucken, schwarzen Uniform der Kaisergendarmerie aus der Zeit der Habsburgermonarchie waren mit ihren goldglänzenden Pickelhauben ein echter Aufputz für diese Feierstunde und ein gerne fotografiertes Motiv. Alles in allem ist es Klaus Windsichbauer, übrigens auch Mitglied der Gendarmeriefreunde Kärnten, mit dieser Schau ein ganz hervorragender Beitrag zur Gedenk- und  Erinnerungskultur gelungen.

 

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Die Kärntner Traditionsgendarmen mit dem Museumsorganisator   GrInsp Klaus Windischbauer und unserem Neo-Gendarmeriefreund aus Oberösterreich Brigadier iR Erwin Spenlingwimmer B.A. (4. u.5. v.links)

 

Der letzte Gendarmeriezentralkommandant  General a.D. Oskar Strohmaier gratuliert Museumsgründer Klaus Windischbauer zu dieser hervorragenden Ausstellung  und übergibt ihm eine seiner letzten Distinktionen (Fotos LPD Oberösterreich Gutmann & Erwin Pramhofer)

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Ein wenig zur derGendarmerie 1849 bis 2005

Die Bezeichnung Gendarmerie entstammt dem französischen Begriff gens d'armes ("Leute unter Waffen"). Vorläufer der Gendarmerie waren die Maréchaussée in Frankreich, eine militärisch organisierte Polizeitruppe. Diese Einheiten wurden 1791 durch die Gendarmerie National ersetzt. Mit den Feldzügen Napoleons kam die Gendarmerie in andere Länder Europas. 1805 wurde erstmals auf österreichischem Gebiet eine Gendarmerieeinheit eingerichtet, und zwar in Oberösterreich. Nach dem Friedensvertrag und Abzug der Franzosen wurde diese Einheit aufgelöst. Nach dem Wiener Kongress kam die Lombardei wieder zu Österreich-Ungarn, das von den Franzosen aufgestellte Gendarmerieregiment wurde übernommen. Nach der Revolution 1848 in Österreich wurde beschlossen, eine Sicherheitstruppe in der gesamten Habsburgermonarchie einzurichten. Die Gendarmerie in der Lombardei diente als Vorbild. Kaiser Franz Joseph I. bewilligte am 8. Juni 1849 das Konzept zur Errichtung der Gendarmerie, die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit zuständig war. Armeeoffizier Feldmarschall Freiherr Kempen von Fichtenstamm wurde mit der Aufstellung der neuen Truppe beauftragt. Im April 1850 bestanden bereits 16 Gendarmerieregimenter. Das Gesetz vom 18. Jänner 1850 legte die Organisation, die Befugnisse und die Aufgaben der Gendarmerie fest. Die Gendarmerie war Bestandteil des Heeres und der Militärgerichtsbarkeit unterworfen. Der Kommandant der Gendarmerie (Gendarmeriegeneralinspekteur) war dem Kriegsministerium verantwortlich, was die Aufgaben betraf, dem Ministerium des Inneren. Gendarmeriechef Kempen von Fichtenstamm war auch Militärgouverneur von Wien und Chef der obersten Polizeibehörde. Er wurde schließlich entmachtet und die Stärke der Gendarmerie wurde reduziert.

1866 wurden die Gendarmerieregimenter in 15 Landesgendarmeriekommanden umorganisiert. Nach dem Ausgleich 1867 wurde die Gendarmerie in Ungarn durch eine selbstständige königlich ungarische Gendarmerie ersetzt, die bis 1945 bestand. 1876 wurde die Gendarmerie aus dem Heer herausgelöst. Sie war nun ein militärisch organisierter Wachkörper zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit. Vor Beginn des Ersten Weltkriegs bestand die Gendarmerie aus 14.500 Männern. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Gendarmerie auch als Feldgendarmerie an in den Kriegsgebieten eingesetzt.

Mit dem Gendarmeriegesetz vom 27. November 1918 wurde die Gendarmerie in einen nach militärischem Muster organisierten Zivilwachkörper umgewandelt und dem Innenressort unterstellt. Nach der NS-Machtübernahme im März 1938 wurde die Gendarmerie Teil der deutschen Ordnungspolizei. Viele Gendarmen wurden verhaftet, entlassen, frühpensioniert oder strafversetzt.

Der Wiederaufbau der Bundesgendarmerie 1945 erfolgte im Wesentlichen nach den vor dem März 1938 geltenden Vorschriften. 1945 wurde beim Staatsamt bzw. Bundesministerium für Inneres das Gendarmeriezentralkommando (GZK) eingerichtet. Im Lauf der Jahrzehnte gab es eine Reihe von Reformen; wesentliche Änderungen erfolgten 1993. Zuletzt betrug der Personalstand im GZK und in den Landesgendarmeriekommanden knapp 16.000. Mit der Zusammenführung der Bundesgendarmerie, der Sicherheitswache, des Kriminalkorps und Teilen der ehemaligen Zollwache zum neuen österreichweit einheitlichen Wachkörper "Bundespolizei" am 1. Juli 2005 endete die 156-jährige Geschichte der Gendarmerie in Österreich.

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